Kreuzfahrt und COVID-19 – Stand der Dinge

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Kreuzfahrt-Covid19

Gefühlt überschlagen sich die Ereignisse in den letzten Monaten und wir haben Mühe Schritt zu halten. Gerade was den „Stand der Dinge“ in der Kreuzfahrtbranche angeht. Geht es Ihnen auch so? Um wieder einen besseren Überblick zu bekommen, haben wir Ihnen heute einige Fakten aus der Kreuzfahrtwelt zusammengestellt:

Wer darf im Moment Kreuzfahrten unternehmen?

Seit März 2020 befindet sich die Kreuzfahrt weltweit im „Shutdown“ also in einer Betriebspause. Notwendig wurde diese Maßnahme durch die schnelle und weltweite Verbreitung des neuen Coronavirus. Reise- und Hafenbeschränkungen, die zur Eindämmung des Virus getroffen werden mussten, machten es nötig, die Betriebspause seit März immer wieder zu verlängern. Die Pause bei den meisten Reedereien gilt zurzeit bis zum 31. Dezember 2020 (Update: 04.01.2021 Die meisten Reedereien haben Abfahrten bis in den April oder Mai oder sogar darüber hinaus abgesagt). Viele Reedereien haben zumindest einzelne Schiffe ihrer Flotte bis ins Frühjahr hinein außer Dienst genommen. (Aktuelle Infos zu den Betriebspausen sehen Sie auf unserer Internetseite.)

Lichtblicke für Kreuzfahrtbegeisterte gibt es seit dem Sommer. Einige Reedereien haben mit einer verringerten Anzahl an Schiffen und unter Einhaltung von strengen Hygienekonzepten ihren Dienst wieder aufgenommen.

Die französische Linie Ponant hat im Sommer wieder einen Teil ihrer Yacht- und Expeditionsflotte in Betrieb genommen und Reisen im Mittelmeer absolviert. Wie es im neuen Jahr weitergeht, ist noch nicht klar. Voraussetzung für jede Art von Kreuzfahrt ist ja auch immer, dass die Genehmigungen für diese Reisen erteilt werden.

Genehmigungen – bzw. der Entzug eben jener – sind der Grund dafür, dass TUI Cruises die seit Sommer mit einigen Schiffen durchgeführten „Blauen Reisen“ vorerst nicht mehr durchführen darf. Am 04.11.2020 wurde TUI Cruises von den zuständigen Landesbehörden in Schleswig-Holstein kurzfristig darüber informiert, dass ab dem 05.11.2020 und bis auf weiteres keine Kreuzfahrten ab und bis Kiel durchgeführt werden dürfen. Auch andere deutsche Häfen ermöglichen keinen Kreuzfahrtbetrieb. Alle für dieses Jahr geplanten „Blauen Reisen“ der Mein Schiff 1 wurden deshalb abgesagt. Auch die Kreuzfahrten nach Griechenland, die seitens der Reederei im November geplant waren, sind aufgrund des Lockdowns in Hellas abgesagt.

Weiterhin stattfinden werden nach heutigem Stand aber die Kreuzfahrten auf die Kanaren und die Dubai-Fahrten im Dezember.

Von dem „Kreuzfahrtverbot“ aus deutschen Häfen sind auch die EUROPA 2 und die HANSEATIC inspiration von Hapag-Lloyd Cruises betroffen, die alle Abfahrten in November absagen mussten. Anfang Dezember soll es aber weiter gehen. Die EUROPA 2 steuert die Kanaren an und die HANSEATIC inspiration geht auf Lappland-Abenteuerfahrt.
Flusskreuzfahrten, die sich in den letzten Monaten großer Beliebtheit erfreuten, finden aufgrund des Beherbergungsverbotes der Bundesregierung zurzeit auch nicht mehr statt.

„Kreuzfahrtverbote“ aufgehoben und verlängert

„In den Startlöchern“ stehen auch die amerikanischen Reedereien. Bisher wurden sie nicht nur durch die Reisebeschränkungen in vielen Ländern ausgebremst, sondern vor allem auch durch die „No Sail-Order“ der US-Gesundheitsbehörde CDC (U.S. Centers for Disease Control and Prevention). Mit dieser Anordnung wurde bis 31. Oktober 2020 der Passagierbetrieb auf Kreuzfahrtschiffen mit einer Kapazität von mindestens 250 Passagieren in Gewässern, die der Gerichtsbarkeit der USA unterliegen, ausgesetzt.

Kreuzfahrten ab US-Häfen steht seit 01. November 2020 grundsätzlich also nichts mehr im Wege. Ersetzt wurde die Verordnung allerdings durch eine „Conditional Sailing Order“, ein viele Seiten umfassendes Regelwerk, das Kreuzfahrtschiffen einen stufenweisen Wiedereinstieg in den Kreuzfahrtbetrieb ermöglichen soll. In der Verordnung sind eine Reihe von Maßnahmen festgelegt, an die sich die Kreuzfahrtindustrie halten muss, damit sie den Passagierbetrieb wieder aufnehmen kann.

Die Reedereien müssen mehrere Phasen durchlaufen um die Genehmigung zu erhalten, ihren Betrieb in US-Gewässern wieder aufnehmen zu können. Die Anfangsphasen bestehen aus Tests und zusätzlichen Schutzmaßnahmen für die Besatzungsmitglieder. Zu den nachfolgenden Phasen gehören simulierte (Schein-)Reisen mit Freiwilligen, die testen ob die Reedereien ausreichende Maßnahmen zur Minderung einer Ansteckung mit COVID-19 getroffen haben. (Die Maßnahmen sind im Wesentlichen die, die unter anderem bei TUI Cruises, Hapag-Lloyd Cruises und Ponant zurzeit bereits umgesetzt werden.)

Wenn alle Voraussetzungen seitens der Reedereien eingehalten werden, können sie ein Zertifikat bei der CDC beantragen. Sobald dies erteilt ist, kann die Passierschifffahrt wieder aufgenommen werden. Bis wann die Reedereien die Auflagen erfüllen und ihre derzeit aufliegenden Flotten wieder aktivieren können, ist zurzeit noch unklar. Wie oben schon erwähnt, haben die meisten Reedereien auch aus diesem Grund zunächst ihre Reisepause bis Ende des Jahres verlängert.

Frank Del Rio, CEO der Norwegian Cruise Line Holdings Ltd. und somit der Muttergesellschaft von Norwegian Cruise Line (NCL), Oceania Cruises und Regent Seven Seas Cruises äußerte, dass er frühestens im Januar 2021 damit rechnet, erste Testfahrten durchführen zu können. „Die Anforderungen, die die CDC festgelegt hat, sind sehr komplex und wir wollen eine 100%ige Umsetzung sicherstellen“, sagte er.

Reisebann verlängert

Den „Kreuzfahrtbann“ bis zum 28. Februar 2021 verlängert hat der kanadische Verkehrsminister Marc Garneau. Das ursprüngliche Verbot galt bis zum 31. Oktober 2020. Das „Kreuzfahrtverbot“ in Kanada ist faktisch allerdings zurzeit eher eine Formalität, da sich im Winter in Kanada kaum Kreuzfahrtschiffe aufhalten. Das Verbot gilt für alle Passagierschiffe in kanadischen Gewässern, die mehr als 100 Personen befördern können.

Auch in australische Gewässer dürfen Kreuzfahrtschiffe bis einschließlich 17. Dezember 2020 nicht einlaufen. Zurzeit herrscht in Australien aber eh ein Einreiseverbot für Nicht-Australier. Die CLIA Australasia (Cruise Lines International Association Australasia) startete eine Kampagne mit dem Hashtag #wearecruise in der sie dazu aufrief, die Kreuzfahrtindustrie, die in der Region jährlich mehr als 5 Milliarden Dollar umsetzt, mit Videos und weiteren Aktionen zu unterstützen. Ob dieser Aufruf gehört wird und zu einem ersten vorsichtigen Beginn der Kreuzfahrtsaison in Australien und Neuseeland führt, bleibt abzuwarten. (Update 09.12.2020 Die australische Regierung hat ihr Verbot für Kreuzfahrtschiffe in australischen Gewässern um weitere drei Monate bis zum 17. März 2021 verlängert.)