Wie entsteht ein Kreuzfahrtschiff?

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Kreuzfahrtschiff-im-Bau

2019, ein spannendes Kreuzfahrt-Jahr wartet auf uns. Über 20 neue Kreuzfahrtschiffe werden in diesem Jahr erstmalig in See stechen. Aber wie entstehen diese Schiffe eigentlich?

Rund vier Jahre bevor ein Schiff in Dienst gestellt wird, geht es bei der Auftrag gebenden Reederei in die Planung. Am Anfang werden die Eckdaten definiert z. B.: wie groß soll das Schiff werden, an welche Zielgruppe soll es sich richten und ob es eine Weiterentwicklung eines bestehenden Schiffs werden soll oder eine komplett neue Baureihe. Wenn die Eckdaten festgelegt sind, gilt es die richtige Werft für den Neubau zu suchen. Allzu viele Werften, die Kreuzfahrtschiffe bauen, gibt es nicht. Am bekanntesten sind die Meyer Werft mit den Standorten Papenburg und Turku (Finnland), STX im französischen Saint-Nazaire und Fincantieri mit Hauptsitz in Triest (Italien).

Jetzt folgt der Vertragsabschluss zwischen Reederei und Werft. In der schriftlichen Vereinbarung werden alle wichtigen Daten und Fakten mit Ausnahme des finalen Designs bestimmter Schiffsbereiche hinterlegt. Dieser Vertrag kann dann je nach Komplexität des Neubaus auch bis zu 1.000 Seiten oder mehr betragen.

Konkreter wird es dann in der nächsten Phase: der Realisierung der Pläne. In dieser Phase reicht die Reederei detaillierte Pläne ein und die Werft erstellt auf Grund dessen die Grundrisse des Kreuzfahrtschiffs. In dieser Phase sind neben den einzelnen Neubau-Teams der Reederei in der Regel auch freie Architekten beteiligt, die ihre Ideen mit in die Realisierung einfließen lassen und der Werft sowie der Reederei beratend beiseite stehen.

Mit dem Stahlschnitt wird dann häufig ca. ein Jahr nach Beginn der Planungsphase der Bauabschnitt eingeleitet. Der erste Stahlschnitt wird in der Regel feierlich zelebriert. Einige Werften übertragen diese kleinen Zeremonien mittlerweile sogar per Live-Stream. Nach dem ersten Stahlschnitt folgen anschließend weitere immer größer werdende Stahlschnitte, die zu großen Platten zusammengeschweißt werden. Dabei sind die Blocks zum Teil auch schon mit Technik und Rohrleitungen ausgestattet und können bis zu 400 Tonnen schwer sein.

Als nächster Schritt erfolgt, wieder mit einer Zeremonie verbunden, die sogenannte Kiellegung (also das Einsetzen des ersten Blocks). Anschließend werden weitere Blöcke mit Hilfe eines Krans per Blockbau-System miteinander verbunden und zusammengesetzt. Die Kiellegung ist sozusagen die „Geburt“ des Schiffes. Per Definition muss das Schiff mehr als 50 Tonnen wiegen, dann bekommt es ein Zertifikat von der Klassifizierungsgesellschaft und taucht in den offiziellen Archiven auf.

Viele Reedereien nutzen die Kiellegung eines Schiffes mittlerweile, um das neue Schiff der Presse vorzustellen. Aber die Kiellegung hat auch immer noch eine traditionelle Bedeutung. Bis heute werden als Glücksbringer eine oder mehrere Münzen auf einen Kiel-Block unter der ersten Sektion gelegt. Nach dem Aufschwimmen werden diese Münzen irgendwo auf dem Schiff verschweißt. Das handhabt jede Reederei ein wenig anders.

Das Aufschwimmen findet statt, sobald alle einzelnen Blöcke miteinander verschweißt und auch die Kabinen eingebaut sind. Das Schiff ist jetzt schwimmtauglich und das Trockendock wird mit Wasser geflutet. Anschließend wird es an einen Pier geschleppt, wo die Innenarbeiten stattfinden.

Nach Beendigung der Arbeiten finden dann einige Test- und Einführungsfahrten statt. Bei den Testfahrten wird vor allem der Antrieb getestet, aber auch das Fahrverhalten. Teilweise werden auch extreme Manöver gefahren, um das Reaktionsverhalten des Schiffes zu testen. Die evtl. stattfindenden Einführungsfahrten dienen in erster Linie dazu, dass die Crew das Schiff kennen lernen kann.

Ungefähr vier Wochen vor der Taufe erfolgt dann die Übernahme des Schiffes durch die Reederei. Mit der Übernahme des Neubaus ist die Reederei für das Schiff verantwortlich. Zuvor trägt die Werft die komplette Verantwortung. Selbst bei den Testfahrten ist der Kapitän der Reederei quasi nur Gast an Bord. Jetzt geht auch nach und nach die Crew an Bord und das Schiff wird an den Ort der Taufe gefahren.

Mit der Taufe des Kreuzfahrtschiffs erhält es seinen offiziellen Namen. Die Taufzeremonien mit prominenten Taufpatinnen werden oft als große Events zelebriert, die die Aufmerksamkeit der Presse und potentieller Kunden auf sich zieht.

Der letzte Schritt ist dann die Jungfernfahrt, die erste Reise mit Gästen und der Aufbruch zu vielen spannenden Kreuzfahrten.